Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Ding Dong

Ich sitz mit der Renate
in meiner Kemenate
bei einer Flasche Sekt,
weil zu zweit sie besser schmeckt.
Der Plattenspieler dudelt,
Mark Knopfler zärtlich fudelt.
Endlich ist's soweit,
als es an der Türe läut'.

Ding Dong, Ding Dong,
wer steht dort vor der Tür?
Vielleicht ist es der Postillion
und bringt Millionen mir?
Ding Dong, Ding Dong,
wer steht dort vor der Tür?
Es sind die Nachbarn, besoffen,
mit einer Kiste Bier.

Mach nie die Tür auf,
laß keinen rein.
Mach nie die Tür auf,
sei nie daheim.
Ist erst die Tür auf,
dann ist's zu spät
Denn du weißt nie,
wer draußen steht.

Renate ist gegangen
nach einem Riesenkrach.
Die Nachbarn liegen im Koma
in deinem Schlafgemach.
Sie haben sich übergeben,
dir steckt ein Frosch im Hals
Du machst die Bude sauber,
da läutet's abermals.

Ding Dong, Ding Dong,
wer steht dort vor der Tür?
Vielleicht ist es Renate
und will zurück zu mir?
Ding Dong, Ding Dong,
wer steht dort vor der Tür?
Es ist Renates Ehemann,
er mißt zwei Meter vier.

Mach nie die Tür auf,
laß keinen rein.
Mach nie die Tür auf,
sei nie daheim.
Entfern den Türknauf,
so lange es noch geht.
Ist erst die Tür auf,
dann ist's zu spät.

Ihr Gatte, Emil heißt er,
schließt dir die Augen zu.
Denn er ist großer Meister
in Karate und Kung Fu.
Nach sieben Wochen kommst du
aus dem Spital heraus.
Das Christkind, das steht vor der Tür,
daheim sieht's traurig aus.
Die Möbel sind gepfändet,
dir bleibt nur dein Klavier.
Kein Strom und keine Heizung,
da klingelt's an der Tür.

Ding Dong, Ding Dong,
wer steht dort vor der Tür?
Vielleicht ist es der Weihnachtsmann
und bringt Geschenke dir.
Ding Dong, Ding Dong,
wer steht dort vor der Tür?
Es ist der Exekutor und holt sich
auch noch dein Klavier.

Mach nie die Tür auf,
laß keinen rein.
Mach nie die Tür auf,
sei nie daheim.
Ist erst die Tür auf,
dann ist's zu spät.
Denn du weißt nie,
wer draußen steht.

Vorbei, du bist am Ende,
es führt kein Weg zurück.
Wenn alle Stricke reißen,
dann hilft dir nur mehr der Strick.
Du baumelst am Holunder,
die Seele steigt empor.
Und wie durch ein Wunder
stehst du vor dem Himmelstor.

Ding Dong, Ding Dong,
ist denn keiner hier?
Ich suche meine Wolke,
und wo ist mein Klavier?
Ding Dong, Ding Dong,
ist denn keiner hier?
Da hörst du eine Stimme
durch die Himmelstür:

Mach nie die Tür auf,
laß keinen rein.
Mach nie die Tür auf,
sei nie daheim.
Verschweiß den Türknauf,
so lange es noch geht.
Denn du weißt nie,
wer vor der Türe steht.

Mach nie das Ding auf,
sonst gibt's Beton.
Mach nie das Ding auf,
sonst gibt's Beton.
Mach nie die Tür auf,
sei kein Athlet.
Denn du weißt nie,
wer vor der Türe steht.

Credits

Text: Thomas Spitzer
Musik: Thomas Spitzer, Nino Holm, Eik Breit, Klaus Eberhartinger, Günther Schönberger
Sänger: Klaus Eberhartinger
Produzent: Peter Müller

Bemerkungen

„Kemenate“ = „Ursprünglich wurde ein durch einen Kamin oder Kachelofen beheizbarer Wohn- und Arbeitsraum in einer Burg so genannt (althochdeutsch cheminâta). Die Kemenate war, falls sie den einzigen heizbaren Raum darstellte, vornehmlich Frauen, Rittern und Adligen vorbehalten.“. „Exekutor“ = „Gerichtsvollzieher“. „gibt's Beton“ = „gibt's eine Abreibung“.

Publikationen

Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen:

Varianten

Folgende Varianten dieses Liedes existieren:

Dieses Lied kommt in folgenden Liedern als Liedteil oder als Zitat vor:

Coverversionen

TV-/Radio-Auftritte