Notizen über die allgemeine Verunsicherung

The Very Best Of

The Very Best Of

CD: 2004 EU (EMI Austria 5969952) (VÖ: AT 26.01.2004 DE 02.02.2004)

  1. Küss die Hand schöne Frau [Single]
  2. Ba-Ba-Banküberfall [Single]
  3. Samurai
  4. An der Copacabana
  5. Märchenprinz [Single]
  6. Afrika - Ist der Massa gut bei Kassa [Single]
  7. 300 PS (Auto) live
  8. Fata Morgana [Single]
  9. Ding Dong [Single]
  10. Go Karli Go [Single]
  11. Heisse Nächte in Palermo [Single]
  12. Burli [Single]
  13. Jambo [Single]
  14. Flugzeug [Single]
  15. Einmal möchte ich ein Böser sein [Single]
  16. Morgen

Bemerkungen

„The Very Best Of“ ist eine Neuauflage des Albums The Grätest Hitz, welches vergriffen ist.

Rezension

Nachdem sich die EAV von der EMI getrennt hatte, wächst die Plattenfirma ja förmlich über sich heraus. Eilig nimmt sie das Master von „Grätest Hitz“, holt sich den nächstbesten, der mit einem Grafikprogramm umgehen kann, gibt ihm ein uraltes Foto, lässt ihn ein Cover zusammenklicken und bringt das ganze in der Reihe „Sounds of Austria“ als „Very Best of EAV“ heraus. Wer bei einem Very-Best-of-Album an eine sentimentale Werkschau denkt, gehört ins Lager der Nostalgiker. Hier handelt es sich um ein Krabbeltisch-Produkt erster Güte, das wahrlich schauderhaft ist. Ich glaube, wegen diesem Album weint der Wald, der das Papier lieferte und das CD-Presswerk macht vor lauter Frustration zu.

Ein Best-of kauft man sich ja eigentlich nicht. Man kauft sich Alben. Best-of-Platten sind oft lieblos und konzeptlos zusammengestellt, bieten keinen Einblick in das künstlerische Schaffen und enthalten meist eh nur die Singles, die sich gut verkauften und nicht die guten. Wer würde sich beispielsweise einen Kunstband kaufen, der nur Collagen von bekannten Gemälden enthält und keines davon vollständig? Als Fan ist man jedoch von einer Bessenheit befangen, die es einem schwer macht, eine Lücke in der Sammlung zu lassen. Also kauft sich doch das Best-of-Album. Das „Very Best of EAV“ hat jedoch bisher noch nicht den Weg in mein CD-Regal gefunden.

Ach, was war „Kann denn Schwachsinn Sünde sein...?“ für ein Album! Es gehört für mich immer noch zu den besten Best-of-Alben überhaupt. Das neue Tocotronic-Packet zum 10-jährigen Jubiläum ist ähnlich gut. Auch hier hat sich eine Band Gedanken darüber gemacht, wie man die besten Songs präsentieren muss, so dass der normale Musikhörer Geschmack auf mehr bekommt, aber gleichzeitig auch die Fans mit Raritäten beglückt werden. Der EAV ist mit „Kann den Schwachsinn Sünde sein...?“ dieser Spagat gelungen. „Very Best of“ hingegen ist eine Reader's Digest-Version der EAV, mit heißer Nadel von einem Plattenmulti gestrickt.

Aber immerhin ist der Inhalt gut! Bleibt nur zu hoffen, dass auf diese Art und Weise wenigstens viele Menschen wieder auf die EAV aufmerksam werden und die richtigen Alben kaufen. Neulich betrat ich beispielsweise einen Musikladen, in dem das Very-Best-of gespielt wurde. Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal was von der EAV aufgelegt wurde. Immerhin also ein kleiner Schritt ...