Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Mutantenstadl

Einen wunderschönen guten Abend,
meine sehr verehrten Damen und Herren.
Ich darf Sie wie immer sehr herzlich
zu unserem Hauptabendprogramm begrüßen.

Wir bringen nun aus der Serie
„Sternstunden der Volksmusik“
den allseits beliebten und
bekannten Mutantenstadl.
Und wir begrüßen mit einem riesigen Applaus
unseren Starmoderator Karl Molk!

Grüßgottschal, liebe Gäste
hier im Saale
und natürlich auch zuhause
an den Bildschirmen.
Ich heiße sie herzlich willkommen
hier bei uns heute
aber nicht beim Mutantenstadl,
sondern beim Grand Brie der Volksmusik,
der ja alljährlich im Rahmen
des Eurovisions-Song-Kompotts stattfindet.
Für alle, die nicht französisch können:
„Grand“ heißt „groß“
und „Brie“ is ein weicher Kas.
Aber aus dem weichen Käse
machen wir eine harte Kohle!

Wir melden uns heute hier
aus München bei [Veranstaltungsort]
und zwar aus der Beethovenmolkerei.
Sie wissen ja: Bevor Talente welken,
muss man sie noch kräftig melken.
Und wir beginnen sofort mit unserem Motto
„Musik ist Stunk“ mit einem Nachwuchstalent,
Kinderarbeit ist ja nicht verboten
in der Volksmusik,
unserer Heidi-Lindi Birnstingl,
heute begleitet vom
Ölmützer Quargelquintett,
die ja voriges Jahr gewonnen haben
mit ihrer „Topfenpolka“.
Bühne frei und Applaus für unsere Heidi!

Griaß Eich! Haha!

I bin's, die Heidi, Heidi,
meine Welt ist die Volksmusik.
In jeder Musicbox, da bin ich zu Haus.
Heidi, i bin's, die Heidi,
der süße kleine Spatz.
Und weil ich auch noch so schön jodeln kann,
mach ich bestimmt den ersten Platz.

Jolojohudi...

Ja, bist Du deppert,
jetzt hod sie sich verjodelt!
Ja, ja, ja, hätte durchaus Chancen
auf den ersten Platz gehabt.
So allerdings wünschen wir eine
guade Besserung und einen guaden Arzt.

Wir gehen sofort weiter
mit unseren nächsten Gästen.
Sie kommen aus dem hohen Norden.
Zwei Schwergewichter.
Und sie haben bewiesen,
dass man Volksmusik durchaus auch
mit Engagement verbinden kann.
Sie fressen jetzt schon
seit über zwanzig Jahren
gegen den Hunger in der dritten Welt.
Wie man sieht: Mit Erfolg!
Sie rollen herein:
unsere Wildspecker Sterzbuam.

Wir singen Lieder,
wir sind wie Brüder,
wir haben uns so lieb.
Nur geht's um's essen
wird alles vergessen,
da gibt's so manchen Hieb!

Und dann heißt es:
Herzilein,
Du musst nicht hungrig sein.
Denn dieses Stück vom Schwein,
das gehört mir ganz allein.

Und dann heißt es wieder:
Herzilein,
gib mir mein Eisbein fein.
Sonst werd ich hundsgemein
und schlag Dir die Äuglein ein!

Unsere Wildspecker Sterzbuam!
Hahaha!
Keine Angst: Wenn's wieder
was zum Essen gibt
sind sie wieder
ein Herz und eine Seele.

Den nächsten Interpreten
brauchen wir überhaupt's
nicht vorzustellen.
Ihr kennt ihn alle!
Er hatte einen Höhenflug hinter sich,
dass einem schwindelig werden könnte.
Er ist ja praktisch mit seinen
gnagelten Schuach,
also genagelte Schuhe,
durch die Hitparaden marschiert,
dass es geradezu geraucht hat!

Allerdings hat er ein Problem:
Seitdem er so berühmt ist,
rennen ihm die Weiber nach,
kann ich Ihnen sagen,
dass er gar keine Zeit mehr hat.
Man kann direkt sagen:
Sie hängen an ihm wie die Kletten!
Trotzdem hat er die Kraft
und die Zeit gefunden,
bei uns aufzutreten.
Wir begrüßen unseren
Huberchtel mit de Goiserer!

Ah so a Last, so viel Weiber!
Oans, zwoa, drei Madeln!

Koa viertes Madl pack i ned,
weil dann mei Kloana wackeln ded.
Oan, zwoa de dapack i grod,
sonst mach i an Spagat!

Es hoibaten, schiachaten,
grausligen, zahnspangadn Weiber!
Hoidijäh!
Mogst mi Du ned?
Mog i di a ned!

Danke Hubert, pfiat di Gott!
Ah, er wird uns fehlen!
Sie wissen ja, er hört auf.
Nicht mehr, weil er genug
zum aufarbeiten hat,
sondern weil die Branche
ist ihm zu hart geworden.

Stimmt ja, ein Kriegsschauplatz!
Einer gegen jeden!
Überall!
Es sind Feind und
man möcht es kaum glauben,
auch ich hab welche!

Einen hab ich, unser Streit
hat ihn quasi berühmt gemacht,
ist auch hier durch die Presse gegangen,
praktisch mein Lieblingsfeind!
Wie gesagt: Heute mach ma Schluss,
wir machen es uns aus,
High Noon mäßig.

Vor dem Auge der Öffentlichkeit
in [Veranstaltungsort] wird abgerechnet.
Er sollt nämlich auch schon da sein,
der Matthias.
I hob recht g'habt!
Hias, wo bist Du?
Ah, er hod die Hosen voll!

— Ha, jetzt bin i do, Karli!
Jetzt wird abg'rechnet!
— Abg'rechnet?
— Ja!
— Du schuldest mir noch drei Abendessen, drei ...
— Über'n Laurenziberg (duliöh!)
Sich i zwa Eichensärg!
Zwa duliöh!
Drei duliöh!
— Vier duliöh!
— Fünf duliöh!
— Zuwenig!
— Zuwenig?
— Zuwenig!
— Ha!
— Aha!
— Aha!
— Aha!
— Ahahadaramich!
— Ahahadaramich!
— Ahahadarahiduliöh...

Jawohl, mein Lieber!
So bleibt da Abstand zur Konkurrenz!
So schießt man seine Gegner vom Platze!
Denn nur die Härtesten der Harten überleben
hier bei uns im Grand Brie der Volksmusik.

Ich bin der Härteste der Harten.
Praktisch unverwundbar!
Und wer's ned glaubt,
dem zoag i wos, bast's auf.
Habt's no nie g'seng!

(Schuss)

Ah, entschuldigen's gnä' Frau!
Sie kriegen den Preis
für die Karten wieder zurück.

Genug mit Jodeln und mit Blärn,
die Volksmusik muss härter wern!

International ham's ja
schon längst aufgerüstet.
Denk ma nur an die „Gams und Resis“.
Die ziehen ja zehntausende in ihre Hallen.

Aber auch in der heimischen Musikszene
hat das zu einem Umdenken geführt.
Zu einem Imagewechsel.
Zum is jetzt aus dem „Naabtal Duo“ des
„Napalm Duo“ geworden,
mit ihrer „Kanona Bavariae“.
Oder denken wir nur an die anderen,
wia hoaßens nur?
Ja genau, die „Spastelruther Kamikazen“!
Mein Gott na, was war'n des
für liabe Bub'n vorher, ha?

Aber wir ham jetzt eine spezielle Gruppe zu Gast.
Die unvergleichlichen „Killertaler Abfangjäger“
mit ihrem Smash-Metal Hit „Du schönes Kufstein“!
Yee-haw!

Kennst Du die Berge,
die Berge Tirols?
Das Städtchen Kufstein,
das kennst Du wohl,
umringt von Bergen,
so friedlich und schön,
Ja das ist Kufstein,
am grünen Inn.
Ja das ist Kufstein,
am grünen Inn.

Hollareididldo ... bei uns in Tirol
eins, zwei, drei, vier ... dudlidö!

Bemerkungen

Diese Parodie einer Volksmusiksendung ist angelehnt an den Musikantenstadl, eine der erfolgreichsten Musiksendungen (1981 bis 2015), moderiert ursprünglich von Karl Moik. Lange Jahre war sein humoristischer Assistent Hias. Hias wurde als Assistent („Uhrviech der Nation“) engagiert, weil sein Auftritt 1981 mit dem Ligister-Trio mit dem Lied „Übern Laurenziberg“ sehr gut ankam. Mit großer Anteilnahme der Medien trennten sich die beiden Volksmusik-Giganten im Streit. Dieser Streit wird im „Mutantenstadl“ persifliert. Allerdings wurde diese Teil des „Mutantenstadl“ nicht bei jedem Konzert der Tour gespielt. Interessanterweise hat die EAV beim Kufsteiner Lied von Karl Ganzer den Text fast unverändert belassen — ganz im Gegensatz zum „Alpen-Punk“.

Liedteile und Zitate

Dieses Lied enthält Zitate oder Textstellen der folgenden Lieder:

Tour-Programme

Diese Produktion wurde im Rahmen folgender Tour-Programme live gespielt:

Varianten

Folgende Varianten dieses Liedes existieren: