Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Auf zwei CDs passt mehr als auf eine

(Soviel ist schon mal klar!)

Die EAV kehrt wieder zum Comic-Design zurück und kramt den Neppomuk heraus, den alten Weggefährten aus glücklichen Zeiten. Doch was ist denn mit diesem Neppomuk geschehen? Er sieht ja geradezu teuflisch aus! Neppomuk war wohl beim Belzebub, um für die EAV und ihr dokumentarisches Werk „Im Himmel ist die Hölle los!“ zu recherchieren. Irgendwie hat die EAV ihn aber dann irgendwo zwischen Fegefeuer und Styx vergessen. (Das kurze Gastspiel auf dem Cover von „Let's Hop“ mal außen vor gelassen.) Doch nun steigt er, von der Höhensonne der Hölle leicht hautkrebsverdächtig errötet, wieder aus der Unterwelt in unser aller Erdgeschoß, das wir Erde nennen, zurück. Und zwar, um uns die Botschaft zu verkünden: Die EAV ist wieder zurück! Für alle Zahlenmystiker: Am 06.06.2005, einem geradezu teuflischem Datum! Sie war zwar nie weg, aber jetzt ist sie endgültig wieder da. Und sie hat Großes vor.

Das Cover ist schon mal ein wunderbares Vorzeichen auf die Dinge, die bald auf uns zukommen werden. Zwischenzeitig kursierte im Internet (zu sehen bei HelloConcerts auch ein alternatives Cover mit einem fast schwarzem Neppomuk (siehe rechts). Ein Schnappschuss vom Urlaub des „Kumpels“ Neppomuk in einer Steinkohle-Zeche? Oder gewollte Provokation? Oder noch deutlichere Anspielung auf den Teufel auf dem Cover von Im Himmel ist die Hölle los? Jedenfalls scheint man sich jetzt endgültig auf das schicke Cover mit dem roten Neppomuk geeinigt zu haben. Und beim Titel bleibt man der eigenen Tradition treu und wählte einen Namen mit Rekordlänge: „100 Jahre EAV...Ihr habt es so gewollt!“ 39 Zeichen ist Weltrekord in der Kategorie „Albumtitel der EAV“ und löst damit „Kann denn Schwachsinn Sünde sein...?“ (36 Zeichen) ab. Allerdings muss man auch fairerweise zugestehen, dass die EAV auch dieses Mal schamlos mit Füllzeichen wie den drei Punkten „...“ oder Interpunktionszeichen („?“ bzw. „!“) Zeichen schindet.

Es kommen gute Zeiten auf uns zu: Die ersten PR-Termine beim ZDF und auf Kabel1 sind gebucht (siehe Tourdaten). Dieter Thomas Heck wird wieder einmal die EAV ansagen, Carmen Nebel wird Mördergags mit Klaus einstudieren und die Regen-Parker-tragenden Fernsehgarten-Besucher werden über ihren Schatten springen und mal richtig Stimmung machen. Schön wird das. Auch die Tour mit neuem Programm ist bereits mit sehr vielen Terminen in Deutschland fixiert, Anfang 2006 geht es weiter, wahrscheinlich auch in Österreich. Damit die Medien auf das Jubiläumsalbum aufmerksam werden, gibt BMG sogar eine Promo-CD heraus mit der neuen Version von God Bless America (+ Kill-Billi-Version von der ursprünglichen Maxi-CD). Auch dieses Cover zeichnete Thomas Spitzer höchstpersönlich (siehe links). Ob God Bless America allerdings das richtige Lied für eine Promo-CD ist, wage ich zu bezweifeln. Die neue Version klingt für mich nicht repräsentativ, das Thema ist mittlerweile auch durch. Aber was soll's.

Die Trackliste des Jubiläumsalbums „100 Jahre EAV ... Ihr habt es so gewollt!“ kursierte in Teilen bereits seit längerem im Internet. Ariola, das neue Label der EAV im Hause SonyBMG, veröffentlichte sie (offenbar aus Versehen) auf der eigenen Homepage. Mittlerweile wurde sie aber offiziell bestätigt. Ein Lied fehlt noch, außerdem ist die Reihenfolge noch nicht sicher. Und vielleicht gibt es ja noch ein paar Intros dazwischen:

Da in kürzester Zeit sehr viele Lieder neu produziert werden mussten, übernahm entgegen früherer Äußerungen einen Teil der Produktion Band-Mitglied Kurt Keinrath. Auch David Bronner, der den Fans als ehemaliger Live-Keyboarder und Mit-Produzent bei „Nie wieder Kunst“ bekannt ist, ist mit ein paar Liedern dabei. In Klammern hinter den Liedern steht jeweils, wer welches Lied produziert.

Mit der Liederauswahl dürfte der EAV jedenfalls der Spagat zwischen Hits für die Massen und Klassiker für die Fans ganz gut geglückt zu sein. Neandertal, für das sogar ein neuer Text geschrieben wurde, Morgen, Sandlerkönig, s'Muaterl, Der Tod, Kerkermeister, bei dessen ries'schen Version sogar Gitarren gesichtet wurden, oder Leckt's mi gehören wohl zu den Klassikern der EAV. Überraschend ist, dass „Die Zeit“ dabei ist. Da könnte man jetzt natürlich spekulieren, dass auch hier ein neuer Text geschrieben wurde, der á la „Kann denn Schwachsinn Sünde sein“ für's Jubiläum umgedichtet wurde. Dass aber „Der Wein von Mykonos“ nun plötzlich dazugekommen ist, finde ich mehr als erstaunlich. Es ist ja wohl weder ein großer Erfolg noch ein besonders von den Fans geliebtes Lied. Apropos: „3 weiße Tauben“ soll angeblich in der modernen Version ganz anders klingen. Na ja, mal sehen.

Von den drei neuen Liedern kennt man bisher nur eine Kurzbeschreibung von Klaus Eberhartinger sowie ein paar Zeilen aus dem Text, die in einer Pressemitteilung zu lesen sind. All diese Happen klingen aber äußerst vielversprechend. So stehen wir nun, wir Echten Helden, und harren der Dinge, die da auf uns zukommen. Auf dass es ein frohes Fest und ein gelungenes Album wird. Mehr zur endgültigen Trackliste und allem was dazu gehört bald hier auf dieser Homepage.

Update

Die endgültige Trackliste mit drei neuen („Alles Gute EAV“, „Der Kritiker“ und „100 Jahre EAV - weiter so!“) und acht bereits bekannten Intros:

CD 1

  1. Alles Gute EAV
  2. Popstar
  3. Samurai
  4. Küss die Hand, schöne Frau
  5. Coconut Island
  6. Johnny 1
  7. Banküberfall
  8. An der Copacabana
  9. Johnny 4
  10. Kerkermeister
  11. Märchenprinz
  12. Ding Dong
  13. Der Kritiker
  14. Drei weiße Tauben
  15. Sandlerkönig Eberhard
  16. Fata Morgana
  17. 3 ausgeflippte Pinguine
  18. Ufo

CD 2

  1. 100 Jahre EAV - weiter so!
  2. God Bless America
  3. Einmal möchte ich ein Böser sein
  4. 3 zersiebte Pinguine
  5. Burli
  6. Johnny 2
  7. Heiße Nächte in Palermo
  8. Der Tod
  9. Der Gourmet
  10. Der Wein von Mykonos
  11. 300 PS
  12. Die Zeit
  13. Moses & das Rote Meer
  14. s'Muaterl
  15. Neandertal
  16. Erlkönig
  17. Leckt's mi...
  18. Morgen

Auf „Der Kritiker“ (passenderweise unmittelbar vor „3 weisse Tauben“) bin ich schon sehr gespannt ... Zu dem von mir insgeheim erhofften Comeback eines Prä-Geld-oder-Leben-Lieds ist es leider nicht gekommen. Aus Zeitgründen kam - anders als vorher angekündigt - kein 26. Lied dazu. Somit fehlen die glorreichen Anfangsjahre der EAV mit den erstklassigen Alben „Café Passé“ und „Spitalo Fatalo“ komplett. Hallo EAV, wie wär's mit einer kurzfristigen Änderung? Schnell noch das CD-Presswerk stoppen! Statt „3 weisse Tauben“ „Aberakadabera“ und statt „Der Wein von Mykonos“ „Sofa“? Ach, das Jubiläum ist doch kein Wunschkonzert. Abgesehen von diesem Ausblenden der Flegeljahre kann man über die Auswahl der Lieder nicht meckern. Das Album enthält nicht nur Gassenhauer sondern auch viele Klassiker, die außerhalb von Fankreisen wohl nicht so bekannt sind. Na, wenn da nicht der eine oder andere Käufer des Jubiläumsalbums die EAV wiederentdeckt und sich für die Studioalben interessiert? Ich bin guter Hoffnung!

Tom Spitzer beteuerte auch in einem Interview, dass Peter Ries behutsam modernisiert hat. Eine überambitionierte Remix-Wundertüte á la „Let's Hop“ müssen wir also nicht befürchten. Gut so!

Autor: Alexander Mayer

Letzte Änderung: 15.05.2005