Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Boris Bukowski - Ganz stark im Kommen

Ganz stark im Kommen

LP: 1991 (EMI 797834 2)

  1. Ganz stark im Kommen (4:03)
  2. 1/3 Rhythmus + 2/3 Schmalz (3:39)
  3. Blinde Passagier (3:53)
  4. Ich bin müde (3:55)
  5. Das vergess ich nie (4:10)
  6. Zwei Zeilen Zärtlichkeit (3:45)
  7. Bunte Hunde (3:55)
  8. Wir leben nur das eine Mal (3:11)
  9. Russisches Roulette (4:04)
  10. Im Namen Gottes Amen (4:53)

Credits

Produzent: Boris Bukowski
Aufnahme: Andreas Beit, Bernie Staub, Fred Jakesch
Studio: Magic Sound Studio, Pilot Studio, Tonstudio Jakesch
Mischung: Andreas Beit, Magic Sound Studio
Fotos: Suzy Stöckl
Cover Design: Bernie Boeß

Bemerkungen

Es ist eine schlechte oder vielleicht auch faule Angewohnheit des Musikhistorikers, dem Titel eines Albums eine tiefere Bedeutung beizumessen. Eine Angewohnheit, die auch der Autor dieser Zeilen gerne pflegt und auch gar nicht ablegen mag. Denn zu schön sind die Geschichten, die man sich mit Assoziationen zusammenspinnen kann. „Ganz stark im Kommen“ ist nach dieser Lesart natürlich ein Statement an die Musikwelt nach dem erfolgreichen Vorgängeralbum „100 Stunden am Tag“: Boris Bukowski is here to stay! Auch dieses Mal veredeln die Produktion renommierte Studiomusiker wie Curt Cress das Album, das abermals von Boris Bukowski selbst produziert wurde zusammen mit dem EAV-Produzenten Andreas Beit im Magic Sound Studio.

Die sperrigen, aber interessanten Texte sind seltener auf dem Album und weichen gefälligen, aber keinesfalls langweiligen Texten. Von einem ironischen Blick auf das Musikgeschäft („1/3 Rhythmus + 2/3 Schmalz“) über die allfälligen Liebeslieder bis hin zu Religions- und Gesellschaftskritik ist das Spektrum der Themen breiter denn je. Auch dieses Mal hat Thomas Spitzer Songtexte beigesteuert und schöpft aus dem Vollen: Das religionskritische „Im Namen Gottes Amen“ überzeugt auf ganzer Linie, das intensive „Das vergess ich nie“ vergisst man nicht so schnell und „Wir leben nur das eine Mal“ ist ein tolles schmalzloses Liebeslied. Und wenn man sich den verschmitzten Gesichtsausdruck von Bukowksi auf dem Cover anschaut, gibt es keinen Zweifel mehr: Dieser Mann ist ganz stark im Kommen.

Das Gesamtwerk von Boris Bukowski wurde in Podcast #28 besprochen. In der darauffolgenden Folge gab Boris Bukowski dem EAV-Podcast ein ausführliches Interview.