Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Leberkas

Das Rechnen schuf Pythagoras
und Sokrates das Denken,
Österreich den Leberkas,
den Rest kann man sich schenken.

Le-Le-Leberkas!
Le-Le-Leberkas!

Unlängst schrieb ich just aus Spaß
die Ode an den Leberkas.
Na, frage nicht „Wieso, warum?“,
manchmal geht's halt nicht darum,
ob ein G'schichtl Dich betört
oder Deine Bildung mehrt.
Doch ich würd' sag'n
„Lass ma das!“,
jetzt geht's in Medias Leberkas.

Le-Le-Leberkas!
Le-Le-Leberkas!

In seiner warmen Masse saß
wohl ausgeruht ein Leberkas
und neben ihm in der Vitrin'
saß die Wurstverkäuferin.

Sie schmiegte sich an seine Seite,
hauchend „Kalt ist's draußen heute!
Doch bei Dir, da ist's schön warm!“
und nahm ihn zärtlich in den Arm.
Ihm trat der Käse aus dem Darm!

Doch plötzlich will der Wurstmamsel
ein zweiter Stollen an das Fell.
Es war vom Leberkas die Tant',
die ihres Zeichen hochpikant
durchgeschwitzt im Chilischmand
das ganze wenig heiter fand.

Sie rief: „Lass ab von meinem Neffen
sonst wird Dich mein Fettstrahl treffen!“
Punktgenau ins Dekolleté
das Resultat wär Knödelweh!

Und weiter ging's mit den Leviten,
sie sprach: „Sind wir auch angeschnitten?
Im Bunde braucht man keinen dritten
und eines möcht' ich mir verbitten,
dass Du mei'm Buam des Herzerl z'reißt,
der nächst' 'Warmer Rudel' heißt.“

Le-Le-Leberkas!
Le-Le-Leberkas!

Schon griff die Chili-Suffragette
zu der ersten Wurfboulette
aus dem Clan der Frikadellen,
um den Unfug abzustellen.

Auch and're Brat- und Spießgesellen
sah man durch die Lüfte schnellen.
Draufhin musste Leine ziehen,
die baffe Wurstverkäuferin.

Le-Le-Leberkas!
Le-Le-Leberkas!

Die Vitrin' war voller Schlieren,
weil Fette selten sublimieren.
Zwei Käseaugen gelblich blass
lugten durch das trübe Glas.

Traurig blickt der Leberrudl
rüber zu der Imbissbudl,
wo seine große Liebe stand
mit einer Bockwurst in der Hand.

Le-Le-Leberkas!
Le-Le-Leberkas!
Le-Le-Leberkas!
Le-Le-Leberkas!

Schluchzend fleht er bei sich leise:
„Liebster, nimm mich scheibchenweise!
Schneid mich bitte extra dünn,
damit ich lang Dir nahe bin.
Und außerdem und ohnehin
bringt so mein Tod Dir mehr Gewinn
für Dich geb' ich mein Leberl hin!“

Sie war die Liebe, die Liebe seines Lebens.
Wenn er sie sah, quoll ihm der Kas', schmolz er dahin.
Sie war der Grund seines Waberns, seines Bebens.
Seine geliebte Wurstverkäuferin!

Ja, ja, die Liebe geht seltsame Wege,
sie geht nach hinten los oder in Gras.
Darum komm mir niemals ins Gehege,
sonst geht's Dir wie dem armen Leberkas!

Credits

Text: Thomas Spitzer
Musik: Thomas Spitzer, Kurt Keinrath
Sänger: Klaus Eberhartinger, Paul Kindler
Produzent: Kurt Keinrath

Siehe auch

Hintergrundinformationen der Publikation: „Werwolf-Attacke“

Publikationen

Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen:

Varianten

Folgende Varianten dieses Liedes existieren: