Notizen über die allgemeine Verunsicherung
Strastwuitje!

Ein-Tritt ins Leben

„Wie soll i wissen was i will, wann i net waaß, was man wollen kann?“, so beginnt das Lied „Berufsberatung“ im Theaterstück „Ein-Tritt ins Leben“ von Herwig Kaiser und fasst den Inhalt des Jugendstücks gut zusammen: Das Stück aus dem Jahre 1982 handelt vom Erwachsenwerden und den vielen elementaren Fragestellungen und Themen, denen man sich nach der Schulzeit stellen muss: Abgrenzung von den Erwachsenen und den Eltern, Zukunftspläne sowie Auflösung von Konflikten mit ehemaligen Klassenkameraden. Wie auch schon bei anderen Stücken von Herwig Kaiser („Susie“ und „Grimmige Zeiten“) bereicherte Thomas Spitzer das kabarettistische Theaterstück mit maßgeschneiderten Liedtexten, die die Handlung perfekt unterstützen. Gert Steinbäcker schrieb die Musik.

„Ein-Tritt ins Leben“ hat nichts an Aktualität eingebüßt, wie die folgenden Zeilen aus dem Lied „Wir sind so billig“ zeigen:

I geh jetzt in die Hacken, seit sieben Monaten / und i hab bis heute kan Schraubenschlüssel g'sehn. / Dafür bin i inzwischen a Reinigungsgenie. / Deshalb geh i zum Meister und frag: „Was sagen Sie?“ [...] / Bin ich dann endlich fertig mit die Nerven und der Lehr. / Dann putze ich schon wieder, diesmal beim Militär. / Da krieg ich einen Brief vom Chef, das G'schäft, das geht zurück. / Deshalb muß er mich kündigen, er wünscht mir sehr viel Glück. / I suach an neuen Arbeitsplatz, der neue Chef, der mustert mi. / Und er sagt: „Na, junger Mann, sangs ma, was können Sie?“ [...] Der Boß sagt nur: „Bedaure sehr, es is traurig, aber wahr, / das macht bei uns fast ganz umsonst der Lehrling im ersten Jahr.“

Die Theatergruppe Alberndorf (Oberösterreich) führte „Ein-Tritt ins Leben“ in diesem Jahr erfolgreich auf. Am 02.10.2009 um 20:00 gibt es eine neue Gelegenheit, die Aufführung bei einem Gastspiel im Kulturzentrum HOF in Linz anzusehen. Einen Vorgeschmack davon bieten die Szenenfotos.

26.09.2009 — Autor: Alexander Mayer