Warum Vinyl der Verunsicherung gut tut
Kaum kam die CD verschwand das Vinyl in den Schränken der Welt. Wer möchte schon diese knarzenden und knisternden schwarzen Dauerrillen, die durch die Nadel zum langsamen Suizid verdammt sind, wenn es die digitale Präzision gibt? Ich! Neulich kaufte ich mir einen gebrauchten Plattenspieler, legte die „Café Passé“ auf und war begeistert. Das CD-Remaster, das vor einigen Jahren auf den Markt kam, klingt im Vergleich zur dichten Atmosphäre auf dem Original-Vinyl höchstens wie ein besserer Tape-Mitschnitt. Ebenso ist es mit allen anderen anderen Platten der EAV - dies gilt sogar für das letzte Vinyl, der Nie wieder Kunst, was mich sehr überraschte, da dort ja bereits mit modernen Aufnahmetechniken und Computerarrangements gearbeitet wurde.
Also Fans: Holt das Turntable aus dem Keller, legt EAV-Platten auf und genießt den Klang! Damit sich der Hörgenuß auch tatsächlich einstellt, muß man jedoch einige Details beachten:
- Die Platten umbedingt waschen! So seltsam es sich auch anhört, es gibt Plattenwaschvorrichtungen, beispielsweise bei Conrad für 60 DM erhältlich. Ist das Vinyl erst einmal mit der speziellen Reinigungsflüssigkeit (die vollständig verdunstet und somit die Nachteile des Nass-Spielens nicht besitzt) gewaschen, gehört das Knacksen durch Staub und antistatischer Aufladung der Vergangenheit an. Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich, die Platte ist plötzlich von einer CD nicht mehr zu unterscheiden bzw. klingt besser! Pflegliche Behandlung vorausgesetzt hält die Reinigung ewig.
- Falls Du nicht bereits einen Plattenspieler Dein Eigen nennst,
solltest Du mal bei eBay
vorbeischauen. Für 150 oder 200 DM gibt's da schon hervorragende
Gebrauchte (es bieten sich besonders die „Klassiker“ von Dual an).
Kriterien gibt es beim Kauf freilich viele zu beachten (sehr
informativ ist die Seite von PhonoPhono),
besonders wichtige Faustregeln sind vor allem:
- Direktantrieb ist nur bei Quarzsteuerung bzw. bei sehr teuren anderen Alternativen sehr gut, ansonsten lieber Riemenantrieb verwenden
- Vorsicht bei Automatik-Plattenspielern, die dafür notwendige Mechanik beansprucht den Antrieb sehr stark und ist fehleranfällig. Besser also auf Riemenantrieb Wert legen (dieser benötigt allerdings beim Betrieb eine gewisse Anlaufzeit, bis eine konstante Betriebsgeschwindigkeit erreicht ist)
- Normalerweise gilt: Je schwerer desto besser (Schutz vor Erschütterung und Laufunregelmäßigkeiten)
Autor: Alexander Mayer
Letzte Änderung: 04.10.2001