Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Amore XL - Ein erstes Hörprotokoll

Wie bei „Frauenluder“ und „100 Jahre EAV“ gibt es auch dieses Mal zu „Amore XL“ ein Hörprotokoll von mir. Es handelt sich um die ersten ungefiltern Gedanken, die mir beim ersten Hören einfallen. Wie immer schonungslos direkt und möglicherweise voller Falschinformationen:

Vorbereitung für das erste Hören: Verstärker, CD-Player, Spagetti Carbonara, Prinzenrolle als Nachtisch (das Original, seit wann lassen sich übrigens die beiden Kekse nicht mehr richtig trennen, um die Creme rausschlecken zu können? Sauerei!).

Ich so: „Mal schauen, ob das Album so klingt, wie die Promo-Fotos ausschauen.“

A. so: „Ich geh' mal spülen.“

Titelbild: Ich weiß nicht, wann ein Wackelbild hochwertig ist, aber dieses Wackelbild ist eher unscharf als hochwertig. Selten ein Schaden ohne Nutzen: Dann sieht man wenigstens das schwache Titelcover mitsamt uninspirierten Titel nicht.

Booklet: 3 Seiten Werbung bei insgesamt 12 Seiten, das wäre nicht notwendig gewesen. Aber schön gestaltet, EAV-standesgemäß. Und natürlich alles großgeschrieben und mit Tippfehler.

Amore: Orchester und Schrammelrock mit Nino de Angelo Zitat. Tom als Italo-Schlager-Background-Sänger! Italo-Schlager-Refrain. Büchse der Pandora. Amoremu, Amoremi. Solider Start mit aoui-Reimen.

Rinderlein 1: Erster Lacher, guter Sound.

Agadla Gu Gu: Augsburger-Puppenkisten-Rhythmus. Was soll „stockt mir nur mehr der Seemann“ bedeuten?

Für dich...: Mainstream-Dudelfunk-Rock, den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Kennt man aber alles schon.

Schnippel Schnipp: Zehennägel! Wampengurt! „Fast ne halbe Sau“ ist schon sehr böse. Uhu wird kein Pfau! Ein EAV-typischer Wortspender im gefälligen Sound. Spitzer-untypisch erfährt man von der Titelfigur keinen Namen (der sich natürlich mindestens für einen Reim verwenden lassen könnte). Schön!

Dann & Wann: Hui, Gitarrenbrett! „Alles besser als niemals geliebt“. Guter Refrain. Wer wirklich liebt, hat immer Recht.

Rinderlein 2: Geil

Ein Freund: Klavier, schön. Blasmusik, wunderbar, auch wenn einige Versatzstücke bekannt vorkommen.

Bum Bum (Monika): Schultern ohne blaue Flecken. Der Koch! Lässig und nicht wie erwartet peinlich! EU! Schon wieder ausfaden.

Ich bin bei Dir: Erinnert an „Omama“. Na ja, ist schon gut, die Börse kracht halt. Klingt nach einer spontanen Studioidee.

Herz gestohlen: Bontempi-Sound-Drumkit. Wie Tom singt, ja jessas. Eine Art weinerlicher Hans Moser mit Liebeskummer, aber trotzdem berührt mich sein Gesang.

100 Jahre Oma: Blasmusik Cha-Cha, wunderbar schräg. Frisch geseift, ein Wahnsinn. Brüllend lachend verschlucke ich mich an der Prinzenrolle. Statt auf der Bahre auf der Jordanreise.

Rinderlein 3: Mich reißt's jedes Mal.

Panga Panga: Knicken. Was für ein Kontrast zum vorherigen Lied! Afrikanische Sängerin passt perfekt. Ein Riesenlied! „Weil ihre Würde sie verliert“ ist leider die schwächste Stelle - Reimdichoderichfressdich.

Nagelbett: Hm, ja. Scheppert halt.

Matador: Was für ein Gagdurchsatz! „Das kam ihm spanisch vor“ - ich hätte Wetten sollen, dass das vorkommt. Großartig gesungen von Eberhartinger. Bratwurst-Zorro! Klingt nach echten Gitarren.

Rinderlein 4: Übelbach!

Mei herrlich: Entspannter Reggae, zu dem ich tanze. Lauter machen! A. schreit aus der Küche, sie meint wohl mich: „Tanzt Du?“ Der Kinderchor! Der Kinderchor!

Geheimnis: Oh, das beginnt ja mit Barpiano-Jazz. Refrain fällt leider von den guten Strophen ab. Saxophon-Solo, schön.

Rinderlein 5: Hehe

Da Voda: Yes! Wudeln und sie nudeln. Schwarzarbeit!

Sarkophag: Jetzt lassen sie die Rammstein-Sau in das Soundgewitter raus.

Erstes Fazit: Vor allem musikalisch gehört das Album zu den Besseren der EAV: wenig altbekannte EAV-Soundmuster stattdessen musikalische Vielschichtigkeit und Vielfalt, das ganze auch noch modern zeitgemäß produziert mit Gespür für authentischen Sound. Textlich ragt jedoch wenig heraus. Überraschend sind die „ernsten“ Lieder und machen Lust auf mehr. Kaum zu glauben, auch das kann der Spitzer.

A. so: „Siegst, ist doch ganz gut geworden. Vorher dieses Gerede von wegen Fan-Blues und so. Typisch, immer dieser Miesmacher.“

Ich so: „Ich weiß gar nicht, wovon Du redest. Bist Du schon mit dem Spülen fertig?“

Autor: Alexander Mayer

Letzte Änderung: 12.10.2007