Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Frauenluder - Ein erstes Hörprotokoll

Nachdem ich mir die Frauenluder-CD gekauft hatte, musste ich noch eine Stunde S-Bahn fahren. Diese nervige Zeit habe ich diesmal optimal genutzt: iBook ausgepackt und Frauenluder in das CD-Laufwerk gesteckt - und schon begann der Hörgenuß. Während dessen habe ich meine unverschämt subjektiven, ersten Eindrücke während des Hörens aufgeschrieben. Ich nenne das Experiment „Hörprotokoll“, ganz nach dem Vorbild des Rolling Stone-Magazin's. Ganz absichtlich habe ich keine Zeile nachträglich mehr verändert, Ihr könnt also an meinem ungefilterten Gedanken teilhaben, falls das jemanden interessiert :-). Eine Kritik, die die Zeiten auch überstehen kann, werden ich natürlich nach gehöriger Denkpause noch nachliefern.

Erster Eindruck beim Auspacken: Cover und Booklet rulez! Kopierschutz suckz. Nach „Letz Hop“ schon wieder eine EAV-CD mit Kopierschutz. Besonders Autoradios und DVD-Player haben erfahrungsgemäß Probleme damit. Falls ein Gerät verweigert, die CD abzuspielen, könnt Ihr das auf www.cd-register.de (Heise-Verlag) melden. Noch wichtiger ist: Erfolgsmeldungen eintragen (mein DVD-Player macht beispielsweise keine Probleme)! Auf dieser Website erhaltet Ihr auch Informationen zu dem Unsinn der „Un-CDs“ und eine EMail-Adresse, über die Ihr EMI von Problemen berichten könnt. Natürlich solltet Ihr auch trotz Kopierschutz die EAV-CD umbedingt KAUFEN und Euch nicht davon abschrecken lassen!

Hier ist das Hörprotokoll:

1. Frauenluder: Synthie, Gitarren, erinnert an Nie wieder Kunst, wir armen Männer, gelacht, mäßiger Start

2. Es tut weh und es tut gut (bäng, bäng): fängt gut an, verspieltes Mixing, Sprechgesang, das Sample kommt mir bekannt vor

3. Element 1: geil

4. Unter den Bäumen: Was ist denn das? Zwirch und Zwabel? Aha, ein Cover. Altes Otto-Lied: Unter den Zypressen, haben wir uns vergessen. Muss in der S-Bahn mein Lachen unterdrücken. Meine Nachbarin schaut mitleidig in meine Richtung. „Unter deutscher Eiche tun wir exakt das gleich“: Absoluter Irrsinn, das Lustigste seit langem von der EAV.

5. Jugendschutz: Funkadelic EAV? Die Bläser-Soli sind geil (tätätä). Machen sich über den Kopierschutz lustig, haben aber selber welchen auf Frauenluder!

6. Mein Gott Intro (Taliban): GEIL!!!!!! Aber seit Irak-Friedensaufrufe vom Papst veraltet.

7. Mein Gott: Text treffsicher, zuhören W. Bush!!!!

8. Element 2

9. Swingerclub: Erfahrungsbericht von Klaus und Tom? Schon wieder ein Lachausbruch beim „Leberkaas“ und beim „Radi“. Schön langsam werden andere Bahnfahrer auch aufmerksam. Ein bißchen Ballermann-Ästhetik.

10. Feiste Weiber: Angus Young sollte mit Klaus ein Duett singen. Xylophon zu E-Gitarre ist eine erstaunliche Idee. Passende Platte gleich mithören: Surrogat „Hell in Hell“. Das Teil braucht mehr Volume!

11. Bimsemann und Roggenkeil: Bimsemann und Roggenkeil: Die Cousins von Zwirch und Zwabel. Wer spricht hier? Geiler Groove. Wer kommt auf so was? Der Text bald in der Bäckerblume? Das schreit nach einer Live-Darbietung a la Würger. Wilhelm Busch fällt mir hier ein.

12. Schnelles Geld: Technogedudel, „Das schnelle Geld“ ist eine schon sehr abgegriffene Floskel. Sehr gute Text-Passagen. „Dagegen war der Balkankrieg nicht der allzu große Hit“

13. Eierfranz: Gitarrenpop!!! Die Hymne auf das Mittelmaß. Frage: Wie oft kommt „I am from Austria“ in EAV-Liedern vor? Die Passage mit dem Judenwitz ist ganz groß und sensationell gut beobachtet.

14. Rumsti Bumsti: Wieso Dolly Buster? Die „Gretchenfrage“ — super.

15. Satanella: Die „Ostberlin“-Stimme ist wieder da. Guter Groove.

16. Erlkönig: Schon wieder Otto: „Er erreicht den Hof mit Müh und Not, das Kind es lebt, das Pferd ist tot!“

17. Ein Herz für Tiere: Yes! Das Wiener-Lied zum Schluß! „Perserteppich“ kommt auch in „Arrividerci“ auf „Neppomuk“ vor. Beobachtungen erster Klasse.

18. Esoterror

Autor: Alexander Mayer

Letzte Änderung: 28.04.2003