Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Wir jetten

In unserem Stammcafé
do lauft da Überschmäh'.
Wir san die stadtbekannten
Leistungstschecheranten.

Uns sieht man nie nüchtern,
weil nüchtern samma schüchtern,
da sind wir nicht drauf
und kriag'n die Papp'n net auf.

Wir holen uns die Power
aus dem Wein, ob süß ob sauer,
oder geben uns die Kraft
mit dem Gerstensaft!

Hängen wir im Öl am Hocker
san wir fidö' und locker,
weil erst ein Rausch im Schädel
macht das Leben edel!

Zwa, Dreiviertel!

Wir jetten in der Fetten
mit unserer Raket'n
und hängen wie die Kletten
in den Gaststätten.
Wir jetten in da Fett'n,
wann wir die nicht hätt'n tät'n,
dann wär'n wir nicht zu retten.
Wir jetten in da Fett'n
mit unserer Raket'n,
weil erst in da Glut,
da sind wir gut.

Und der Finanzminister,
ohne Chancen ist er,
weil, wenn wir nicht mehr löten,
geh'n die Steuern ihm flöten.

Uns're Trinkertradition
ist das Rückgrat der Nation,
weil wenn unserans nix tschechert,
der Staat zusammenbrechert!

Und auch den Gastronomen
würd' ihr täglich' Brot genommen,
damit sie nicht stempeln müssen,
müssen wir noch mehr gießen.

Quasi als Arbeitgeber
opfern selbstlos wir die Leber
und trinken einen Schnaps
gegen den Wirtschaftskollaps!

Sechs Siebenachtel!

Wir jetten in der Fetten
mit unserer Raket'n
und hängen wie die Kletten
in den Gaststätten.
Wir jetten in da Fett'n,
wann wir die nicht hätt'n tät'n,
dann wär'n wir nicht zu retten.
Wir jetten in da Fett'n
mit unserer Raket'n,
weil erst in da Glut,
da sind wir gut.

„Ein Achtel bitte,
ein letztes! Bitte, bitte!“

Täglich mach ma Sperrstund,
des is zwar net sehr g'sund.
Danach mit drei Promille
steigen wir in die Mobile.

Da kann es schon passier'n,
daß wir einen niedaführ'n,
doch das ist zum Glück
ein Kavaliersdelikt.

Doppelliter!

Wir jetten in der Fetten
mit unserer Raket'n
und hängen wie die Kletten
in den Gaststätten.
Wir jetten in da Fett'n,
von der Bar in die Toiletten,
und finden nicht die Kett'n.
Wir jetten in da Fett'n
mit unserer Raket'n,
und saufen um die Wett'n
bis wir abtreten.
Wir jetten in da Fett'n,
da haut's Dich aus den Stiefletten,
weil erst in da Glut,
da sind wir gut.

Credits

Text: Thomas Spitzer
Musik: Thomas Spitzer, Nino Holm, Eik Breit, Klaus Eberhartinger, Günther Schönberger
Sänger: Klaus Eberhartinger
Produzent: Peter Müller

Bemerkungen

„im Öl“ = „betrunken“. „Tschecherant“ = abwertend für „Gewohnheitstrinker“. Früher mussten Arbeitslose regelmäßig beim Arbeitsamt vorstellig werden und sich auf diversen Laufkarten einen Stempelabdruck holen. Daher sagte man zu Menschen, die arbeitslos sind, dass sie „stempeln gehen“.

Publikationen

Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen:

Varianten

Folgende Varianten dieses Liedes existieren: