Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Uschi

Uschi, Du kleines Vorstadtmädchen!
Lauter kleine Blumenbeetchen
rund um's traute Elternhaus
hältst Du nicht mehr länger aus,
die Energien geh'n Dir langsam aus.

Alle Deine Lieblingspopstarposter,
Deine Kleider und den Toaster
packst Du in den Koffer ein.
Läßt die Mutti einfach schrein,
und Du ziehst in die Stadt hinein.

Uschi wohnt jetzt mitten in der City,
denn dort ist das Leben pretty,
und man ist ganz vorn dabei.
Uschi fühlt sich erstmals frei,
und sie plant ihr Leben neu.

Ja, sie liebt die Modeatmosphäre.
Trotz der Arbeitsplatzmisere
hat die kleine Uschi Glück.
Und sie findet ihn so schick,
ihren Job in der Schuhboutique.

„Ich bin die Uschi, die Uschi im Glück,
immer nur vorwärts, nie zurück.
Vom großen Kuchen will ich ein Stück versuchen.
Denn nur, wer sich dranhält, dem gehört die Welt!“

Dann kam er, der Bursche namens Schorschi,
und er fuhr auch einen Porsche,
ihn umgab das Money-Flair.
Uschi war jetzt plötzlich wer,
deshalb liebte sie ihn so sehr.

Spürt sie dann den Schorsch in ihren Lenden,
träumt sie von den Palmenstränden
und vom Glanz der großen Welt.
Das ist es, was wirklich zählt,
so hat sie sich's vorgestellt!

Doch er meint: „Tja, meine liebe Uschi,
ich steh zwar sehr auf Deine Muschi,
doch auch auf Flexibilität.
Eine kommt und eine geht.
Bussi, es war wirklich nett!“

Dieser Vorfall hat sie sehr verbittert,
es kommt vor, daß Uschi zittert,
wenn sie einen Porsche sieht,
ihre Jet-Set-Hoffnung flieht.
Aber trotzdem singt sie noch immer das Lied:

„Ich bin die Uschi, die Uschi im Glück,
immer nur vorwärts, nie zurück!
Vom großen Kuchen will ich ein Stück versuchen.
Denn nur, wer sich dranhält, dem gehört die Welt!“

Lalala...

Jeden Tag ins Geschäft zu laufen,
um dort Schuhe zu verkaufen,
ist auch nicht der Hochgenuß.
Ewig feuchter Kundenfuß,
da kriegt man den Anzipf-Blues.

Uschi hat sich alles anders vorgestellt,
denn sie glaubt an eine Scheinwelt
nur aus Glanz und Sonnenschein.
Sie will nicht „Frau Niemand“ sein!
Das fällt ihr gar nicht ein!

Abends schmückt sie sich mit ihrer Stola,
geht dann auf ein Whisky-Cola
in die Disko „Tausend-Volt“,
wo es aus den Boxen soult,
bis man sie zum Tanze holt.

So lernt sie, nicht nötig zu erwähnen,
ziemlich viele Betten kennen,
doch das ist ihr einerlei.
Einmal ist wieder ein Schorschi dabei
mit einem Porsche, der bleibt ihr treu.

„Ich bin die Uschi, die Uschi im Glück,
immer nur vorwärts, nie zurück!
Vom großen Kuchen will ich ein Stück versuchen.
Denn nur, wer sich dranhält, dem gehört die Welt!“

Lalala...

„Ich bin die Uschi, die Uschi im Glück,
immer nur vorwärts, nie zurück!
Ich bin die Uschi, die Uschi im Glück,
immer nur vorwärts, nie zurück!
Ich bin die Uschi, die Uschi im Glück,
immer nur vorwärts, nie zurück!“

Credits

Text: Thomas Spitzer
Musik: Thomas Spitzer, Nino Holm
Sänger: Wilfried Scheutz
Produzent: Wilfried Scheutz

Bemerkungen

Das österreichische Wort „anzipf“ bedeutet soviel wie „genervt“. „Es ist so ein anzipf!“ heißt dementsprechend sinngemäß „Es nervt total!“.

Publikationen

Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen: