Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Nacktenleichen XY unbehöst

Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Wir bringen nun eine weitere Folge aus
der Fernsehserie „Nacktenleichen XY unbehöst“.
Eine Sendung zur Aufklärung von Sexualverbrechern
und solchen, die es noch werden wollen.
Wir wünschen freudige Erregung!

- Guten Abend meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Fernsehvoyeure und TV-Spanner!
Bei der heutigen Schändung begrüßt sie Ihr
wie immer freudig erregter Ede Pimmelmann.
Vorerst gleich vielen herzlichen Dank für die
netten Verleumdungen, die aufgrund unserer letzten
Sendung bei uns eingelangt sind. Da haben sie's
den Nachbarn aber wieder ordentlich gegeben.

Deshalb auch gleich
zum ersten Fall heute Abend.
Was ist passiert?
In den frühen Morgenstunden
konnte auf der Autobahnraststätte
Blutgart im Schandkreis Bad Würgenberg
dieses monströse Kondom sichergestellt werden.
Es handelt sich bei dem Verhütungsmittel
um die noch unbekannte Marke „Big Spender“.
Und damit komme ich zu Ihnen, liebe Hausfrauen.
Wer kennt oder schloss Bekanntschaft
mit einem vermutlich farbigen Triebtäter,
dessen außergewöhnliche Anatomie
zu unserem Beweisstück passen könnte.
Ich möchte noch hinzufügen,
dass es sich bei unserem Korpus Defikti
auch um einen ganz gewöhnlichen Müllsack
gehandelt haben könnte.
Aber wir wollen ja nicht gleich
das Schlimmste annehmen, nicht wahr?

In diesem Sinne schalten wir nun um
zu unseren Kollegen aus Österreich,
wo aus gegebenen Anlass
der Herr Bundespräsident a. D.
erste Worte an sie richten wird.
Ich danke Ihnen.

- Dankeschön Ede Pimmelmann
und ein herzliches „Grüß Gott!“ aus Wien.
Liebe Staatsbürgerinnen und Staatsbürger!
Dass wir Österreicher von den Medien
unserer bundesdeutschen Nachbarn
stark kritisiert werden,
wissen wir seit unserem
burgenländischen Winzerdrama
„Don Glykole oder der Mann von La Panscha“.
Heute, heute allerdings meine Damen und Herren
geht es um glatten Mord.
Ja und zwar Rufmord!
Da müssen wir in einer reich bebilderten
deutschen Tageszeitung lesen,
dass unsere Wiener Schnitzel radioaktiv seien!
Ja, dass die Mozartkugeln
Nitroglyzerin enthalten würden!
Und, dass unsere viel geliebten Lipizaner
an AIDS erkrankt seien!
Meine Damen und Herren,
in dieser für jeden aufrechten Österreicher
äußerst schweren Stunde sei's mir gestattet,
noch ein paar ernste Worte
an unseren Nachbarn zu richten.
Wer im Glashaus sitzt,
und so wacker an der Aufbereitung
an einer strahlenden Zukunft arbeitet,
na ja, der wird Österreich
als sein liebstes Urlaubsland
auch bald vergessen können.
Und damit übergebe ich
an meinen Kollegen in der Schweiz.
Dankeschön!

- Grützi, grützi, Monsieur Dame,
sehr verehrte Damen und Herren,
salü mitteinander!
Hier ist wieder einmal Frank Fondue aus Zürich.
Ein besonders schwerer Fall
von Umweltkriminalität bewegt
(was sag ich bewegt? erschüttert!)
zur Zeit die gesamte Schweiz.
Und zwar hat in der letzten Woch',
genauer gesagt in der Nacht
von Sonntig auf Montig
ein vorläufig noch Unbekannter,
wahrscheinlich wie immer Jugendlicher,
in unsere schöne, saubere
Züricher See fäkaliert!
Ich will damit sagen:
Reingeschissen hat er, der Saukerl!
Reingeschissen!
Ja, danke. Und da ist es,
unser Corpus Fäkali.
An dieser Stelle auch gleich vielen herzlichen Dank
an unsere tapfere Gebirgsmarine
für die fachgerechte Bergung.
Hopp Schwiiz!
Ich aber komme somit zur Frage
an sie zu Hause:
Wer erkennt das Häufli?
Oder noch besser kennt einen dazugehörigen Kacker?
Lassen Sie sich Zeit.
Für die Eidgenossen,
die sich nun besorgt fragen
„Was soll denn das Ding in meiner Hand,
was soll damit geschehen?“
Ich kann Sie beruhigen,
es ist alles unter Kontrolle.
Wir werden natürlich wie immer
unseren Scheißdreck ins Ausland abschieben, oder? Jaha!
Und damit übergebe ich wieder
an die Erste Allgemeine Verunsicherung!

Siehe auch

Hintergrundinformationen der Publikation: „Geld oder Leben“

Tour-Programme

Diese Produktion wurde im Rahmen folgender Tour-Programme live gespielt: