Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Friss oder Stirb

Wir kommen nun aber zur ersten weiblichen
Vertreterin des Austropop. Zu Steffi Werger.
Ehemalige Grande-Darm der Nation.
Früher rund und g'sund, stark wie ein Felsen.
Aber heute: Schlank wie eine Gazelle und
Bestseller-Autorin. Ihr neuestes Werk beschäftigt
sich mit ihrem früheren Leben. Es ist ein
gastronomischer Krimi mit dem Titel
„Friss oder stirb“. Und aus diesem Grunde
schalten wir nun live nach Klagenfurt.
Klagenfurt bitte kommen! Hallo, Klagenfurt!

- Geht scho? Geht? Ok, geht!
Herzlich willkumman hier in Klagenfurt
bei der Verleihung des Ingeborg
Bachhendl-Preises '99. Die diesjährige
Gewinnerin ist die Stefanie Werger.
Die Literatin lässt sich entschuldigen.
Sie is' ned kumma —
ned einakumma bei der Doppeltür.
Ja, nacha lies heut ich statt ihrer.
Also:

In ihrem Magen herrschte Krieg.
(Ah, woin ma doch ned übertreib'n do.)
Schnitzel, wollt Ihr ewig leben?
Kohldampf voraus!
Brüllte Steffi und vernichtete mit einem
dreifachen Beaf-Beaf-Tartar den Lungenbraten,
nachdem sie der wehrlosen Schöwerlsuppe
gnadenlos eine Salve Maggi mitten ins
Fettauge gefeuert hatte.
„Bitte Sur, Ihr Sirbraten, sehr!“,
schmorakelte der nicht gerade Hirn mit Ei
gesegnete Kellner. Cordonblödle er nicht,
sonst gibt's gleich was auf die Birne Helene!
„Ein Magenstrudel wär mir lieber“,
maultaschte der Kellner,
„er war ja nur ein kleiner Sterz“.
„Schwammsuppe drüber“, meint die Stefanie,
als sie die Schlachtplatte für drei Personen sah.
Mit vibrierenden Schweinsbrüsteln
warf sie sich auf's Eingemachte,
schnitzelte drei Wiener,
krokettierte mit der Serchstelze
und gab schließlich dem Salat die totale Gurke.
Zwischendurch erzählte sie der gefüllten Gunz(?)
am Nebentisch den einen oder anderen Sliwowitz,
so dass beiden vor lauter Lachen beinahe
der Bowidl aus de Tatschkerln gequollen wäre.

Doch dann kam das tödliche Dessert!
Im Strudel des Apfels übersah Steffi die Wiedersacher Torte
und sank — von einer Mozartkugel getroffen —
blutwurstüberströmt vorn über in den Kaiserschmarrn
und röchelte noch etwas von einem Pflaumenkomplott
bevor sie den Löffel abgob äh abgab äh aus.

Credits

Text: Thomas Spitzer
Sänger: Klaus Eberhartinger
Produzent: Thomas Spitzer, Klaus Eberhartinger, Kurt Keinrath

Bemerkungen

Die EAV wollte eigentlich eine Parodie auf einen Stefanie Werger Song auf diesem Album veröffentlichen, bekam aber keine Freigabe von der Künstlerin. Dementsprechend hat die EAV der Austropop-Legende mit dieser alten Nummer aus der „Neppomuk-Tour“ eine eigenwillige Hommage gewidmet. „Stark wie a Felsen“ ist der größte Hit von Stefanie Werger.

Grundlage

Dieses Lied ist eine Variante von „Friss oder stirb“, erschienen auf „Neppomuk-Tournee 91“ (anderer Text und andere Produktion).

Publikationen

Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen: