Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Der Würger

Der Wind weht durch die Gassen, es ist bitterkalt.
Im Schein einer Laterne, da steht eine Gestalt.
Man sieht nur seinen Schatten am nächtlichen Asphalt.
Wer mag nur dieser jemand sein? Es riecht nach Gewalt!

Es ist der Würger! Der einsame Würger!

Es juckt ihn in den Fingern, sein Atem, der ist heiß.
Er muß heut jemand würgen, egal, um welchen Preis!
Doch es naht kein Opfer, keine Bürgertanten.
Und in seiner Not, da würgt er - einen Hydranten.

Der einsame Würger findet keine Ruh.
Fürchtet Euch, ihr Bürger! Fürchte Dich auch Du!
Der einsame Würger findet keine Ruh.
Und weil er nichts zu würgen hat,
drum schlägt er auch nicht zu.

Da hört er plötzlich Schritte auf dem Trottoir.
Es kommt wer um die Ecke und schon ist er da.
Es ist ein leichtes Mädchen, die Gewerbe-Burgl.
Er sieht im fahlen Mondlicht ihre herbe Gurgel.

Es ist der Würger! Der einsame Würger!

Er sagt zur Burgl: „Bitte! Laß mich an Deinen Hals!
Was immer es auch kostet, ich bezahl's!“
Da sagt die Burgl: „Leider — heut ist nichts mit würgen.
Ich muß noch zu an Kunden. Vielleicht probierst es - mürgen!“

Der einsame Würger findet keine Ruh.
Fürchtet Euch, ihr Bürger! Fürchte Dich auch Du!
Der einsame Würger findet keine Ruh.
Und weil er nichts zu würgen hat,
drum schlägt er auch nicht zu - niemals zu.

Der Würger ist am Ende, es naht das Morgenrot.
Noch immer nichts gewürget, noch immer keine tot.
Da sieht er beim Hafen ein offenes Lokal.
Ein letzter Hoffnungsschimmer, vielleicht klappt's dieses Mal.

Es ist der Würger! Der einsame Würger!

Er sagt zum Wirt: „Gestatten, den Würger nennt man mich!
Ich hätt gern was zum meucheln, was zum würgen bräuchert ich!“
Da sagt der Wirt: „Für's meucheln kann ich mich nicht verbürgen,
doch probieren's unser Gulasch - da ham's genug zum würgen!“

Der einsame Würger findet keine Ruh.
Fürchtet Euch, ihr Bürger! Fürchte Dich auch Du!
Der einsame Würger findet keine Ruh.
Und weil er nichts zu würgen hat,
drum schlägt er auch nicht zu - niemals zu.

Der einsame Würger findet keine Ruh.
Und weil er nichts zu würgen hat,
drum schlägt er auch nicht zu.

Credits

Text: Thomas Spitzer
Musik: Thomas Spitzer, Nino Holm, Eik Breit, Klaus Eberhartinger, Günther Schönberger
Sänger: Klaus Eberhartinger, Thomas Spitzer

Bemerkungen

Ursprünglich wurde dieser Text von Thomas Spitzer für Mike Krüger geschrieben und unter dem Titel „Der einsame Würger“ von selbigem veröffentlicht (Musik: Mike Krüger). Die EAV-Fassung ist textlich leicht verändert und mit eigener Melodie versehen.

Rezension

Jeder, der auf der Neppomuk-Tour schon den Würger gehört hat, wird sich gefreut haben, dass es dieses Lied endlich auch auf CD gibt. Aber leider stellte sich heraus, dass das Arrangement auf „Watumba“ deutlich anders ist. Schade, denn besonders das Vibraphon aus Andy Töfferl's Keyboard hat dem Lied den besonderen Charakter gegeben. Trotzdem ändert das nichts daran, daß das Gaglied hörenswert ist.

Zum erwürgen gut: Note 2

Publikationen

Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen:

Varianten

Folgende Varianten dieses Liedes existieren:

Dieses Lied kommt in folgenden Liedern als Liedteil oder als Zitat vor: