Notizen über die allgemeine Verunsicherung

..., dass sie Dich lieben

Sie schiebt sich über den Laufsteg,
schlank wie eine Gazelle.
Der Kleiderständer Nr. 1
für exklusive Modelle.

Sie malt, tuscht und pudert
sich ein Gesicht auf's Gesicht
und meint: „Natürlich macht das Spass,
sonst tät ich doch nicht!“

Sie hat sich längst verloren,
doch das kann sie überwinden.
Eines Tages wird sie sich
auf einer Titelseite wiederfinden.

Sie war mal Fleisch und Blut,
was ist davon echt blieben?
Wie schön musst Du sein?
Wie schön musst Du sein?
... dass sie Dich lieben?

Er wankt über die Bühne,
nach dem dritten Song wird ihm schlecht.
Er stammelt was ins Micro,
doch man versteht ihn ned so recht.

Er säuft, raucht und schnupft
sich seine Einsamkeit fort,
schreit: „It's only Rock'n'Roll,
und me Leben is so hart!“

Er ist das Enfant-Terrible,
der Liebling der Presse.
Die Voyeure lauern schon,
wann fällt der endlich auf die Fresse?

Lang kann es nicht mehr dauern
bis die ihre Story kriegen.
Wie kaputt musst Du sein?
Wie kaputt musst Du sein?
... dass sie Dich lieben?

Er malte seine Bilder,
doch ka Mensch wollte sie haben.
Er lebte Zeit seines Lebens
nur von de milden Gaben.

Er war zu stark und zu neu
und suchte stets nur das Licht.
Als er es dann malte,
dann sahen sie es nicht.

Und heut' is er Geschichte,
der Stolz der Galerien.
Der Kunstmarkt macht Millionen,
Kunstexperten knien vor ihm.

Und die feine Nachwelt is beschämt,
Lobeshymnen längst geschrieben.
Wie tot musst Du sein?
Wie tot musst Du sein?
... um zu leben?

Wie schön musst Du sein?
Wie kaputt musst Du sein?
Wie tot musst Du sein?
... um zu leben?

Credits

Text: Thomas Spitzer, Wilfried Scheutz
Musik: Wilfried Scheutz
Sänger: Wilfried Scheutz
Produzent: Axel Klopprogge

Siehe auch

Hintergrundinformationen der Publikation: „Ja“

Publikationen

Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen:

Varianten

Folgende Varianten dieses Liedes existieren: