Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Da oide Mann

Leo Bei ist nicht nur seit dem Jahr 1998 Bassist der EAV. Leo Bei produziert auch immer wieder mit Thomas Spitzer Demos und Songs. Wie Thomas Spitzer im Interview zu „Amore XL“ bereits erzählte, verbrachte er in der Entstehungszeit von „Amore XL“ einige Zeit zu Hause bei Leo Bei, um Songs und Demos für das Album zu produzieren und Ideen auszuprobieren. Dabei sind viele Demos entstanden. Eines davon ist der Song „Da oide Mann“, welcher von einem (möglicherweise gar nicht so fiktiven) Mann erzählt, der wehmütig 30 Jahre zurück an seine Maria denkt, die in seinem „verschissenen Leben das Beste war“. Das Demo dieses anrührenden Songs (gesungen von Thomas Spitzer) wurde in der Radio-Sendung „Blaue Stunde“, in der Leo Bei ausführlich in drei Teilen über sein bisheriges Schaffen spricht, gespielt und kann auch über das Internet angehört werden im 2. Teil des Interviews ab der 14. Minute. Eine der ganz seltenen Gelegenheiten, ein Original-Demo eines bisher unveröffentlichten Songs zu hören! Der 1. Teil des Interviews ist ebenfalls verfügbar.

Und wieder einmal insistiere ich wie ein Kind, das endlich das Schokoladeneis haben möchte: Es ist Zeit für ein Soloalbum von Thomas Spitzer! Dieser Song ist sicherlich kein klassisches EAV-Material, dennoch wäre es ein Verbrechen, wenn Songs wie dieser (und unzählige andere in den letzten Jahren entstandene) nicht irgendwann das Licht der Welt erblicken würden. Thomas Spitzer muss endlich der Welt zeigen, welche Fähigkeiten er außer der unvergleichlich sloganhaften, kritisch-pointierten und humoresken Dichtkunst, für die wir die EAV lieben, noch hat. Leider befürchtet er wohl, dass die Welt von ihm nur die EAV hören möchte.

Liebe EAV-Freunde, EAV-Liebhaber und solche, die sich Fanatiker nennen: Die EAV ist zwar ein wichtiger (und einträglicher) Teil von Thomas Spitzer, aber eben auch nicht alles. Wir kennen noch gar nicht alle Facetten dieses vielschichtigen und überkreativen Menschen. Das Leben ist mal lustig, mal traurig, mal heiter, mal düster. Kein Mensch kann dazu gezwungen werden, immer lustig zu sein. Deshalb postuliere ich: Fröhlichkeitsfolter is over. Lasst uns die Schutzmauern der Verunsicherung aufbrechen und die Luft der kreativen Entfaltung schmecken, die schmeckt nämlich als Nachspeise zur EAV-Kost vorzüglich. Glaubt mir. Und selbst wenn sie nicht schmeckt: Unterstützt man nicht gerne den Mastermind seiner Lieblingsband mit Wertschätzung für das, was er tut?

09.04.2013 [Forum] — Autor: Alexander Mayer