Notizen über die allgemeine Verunsicherung
Bier mit EAV-Etikett einer lokalen Brauerei gab es in St. Wolfgang

EAV-Konzertbericht: Tom Turbo und seine Mördergitarre

Komische Gestalten umschwirren den Webmaster. Seltsame Dinge schreibt dieser nieder. Dabei sollte es doch nur ein ganz normaler Konzertbericht vom EAV-Konzert in St. Wolfgang am 17.06.2009 werden.

Prolog

Auf meiner Schulter sitzen Engelchen und Teufelchen (Engel links, Teufel rechts) und helfen mir dabei, eine Entscheidung zu treffen.

Engelchen: Alex, mein Lieber, Du wohnst gar nicht so weit weg von St. Wolfgang. Das gab es schon lange nicht mehr, dass die EAV in Deinem Landkreis war. Also gehe hin und lausche den Klängen der Verunsicherung.

Teufelchen: Vorsicht! Du wolltest doch keine Bierzelt-Konzerte der EAV mehr besuchen. Das könnte eine schöne Enttäuschung werden: Besoffene, lustlose Band, stickiges Zelt, alle essen und keiner hört hin.

Ich: Na ich weiß nicht so recht. Trotz aller Bedenken kann ich mir das Konzert - zumal es von der neuen „Best of Show“ ist, die ich noch nicht kenne - nicht entgehen lassen.

Konzert

Engelchen und Teufelchen sitzen auch im Konzert in St. Wolfgang am 17.06.2009 auf meiner Schulter und kommentieren zusammen mit mir das Geschehen.

Ich: Was ist denn heute in Tom gefahren? Der ist ja außer Rand und Band! Er zupft auf seiner Mördergitarre wie eine Urgewalt.

Engelchen: Der gute Thomas ist so verliebt in die Gitarre, dass er ständig zum Verstärker geht, um das Feedback so lange wie möglich jaulen zu lassen. Er genießt das Spielen sichtlich.

Ich: Tom lehnt nun in einer Mischung aus Lässigkeit und Teilnahmslosigkeit an der roten Ballustrade, hinter der sich Franz Kreimer versteckt. Währendessen redet Klaus über den heiligen Wolfgang, den Namensgeber des Veranstaltungsortes, welcher seiner Axt in das Tal herunter warf und schwor, an der getroffenen Stelle eine Kirche zu errichten, wenn er die Axt wiederfindet.

Engelchen: Das habe ich ihm eingesäuselt.

Teufelchen: Quatsch! Improvisiert hat er! Und improvisiert heißt nicht geprobt — und lustig wird es nur, wenn wir Glück haben, dass ihm was gutes einfällt!

Ich: Das kann man so nicht sagen. Es ist beeindruckend, wie Klaus auf die örtlichen Begebenheiten eingeht. In Improvisation ist er mittlerweile sehr gut!

Engelchen: Die Mördergitarre zerlegt wieder die Bühne. Diesmal blickte Tom in Richtung Verstärker, hielt die rechte Hand an die Schläfe und schickte eines englischen Gentleman gleich einen Salut.

Teufelchen: Guter Mann, der Spitzer! Könnte bei uns unten jederzeit anheuern, wenn es ihm nicht zu heiß ist.

Ich: Tom lehnt wieder, Klaus redet.

Teufelchen: Die Krise! Die Krise! Freut mich, dass Klaus die größte Verunsicherung, die ich je in die Welt gebracht habe, so gerne thematisiert.

Engelchen: Schämen solltest Du Dich dafür!

Ich: Ruhe! Die Moritat vom Sandlerkönig.

Teufelchen: Hahahaha! Er hat sich versungen! Die dritte Strophe vor der zweiten Strophe hat er gesungen!

Engelchen: Über das Ungeschick anderer lachen — wie primitiv.

Ich: Er hat ja nochmal angefangen.

Engelchen: Der Franz Kreimer mit dem engelsgleichen Löckchen lockt auch immer verrücktere Soundeffekte aus seinem Keyboard.

Ich: Tom lehnt schon wieder, trinkt Wasser und raucht. Klaus redet.

Teufelchen: Sehr ärgerlich, dass das Publikum einen ständigen Geräuschpegel erzeugen muss.

Ich: Ja, schade. Aber das Publikum hört trotzdem größtenteils sehr aufmerksam zu. Von jemandem aus dem Veranstalter-Team habe ich übrigens gehört, dass im Vorverkauf bereits über 1000 Karten verkauft wurde. Das Zelt machte einen gut gefüllten Eindruck, es waren sicher über 1300 Leute, wenn nicht mehr.

Teufelchen: Aber vorne Bänke und Tische und hinten Stehplätze ist doof.

Ich: Der Tom begeistert mich heute enorm. Gerade hat er „Dann & Wann“ brettelhart gespielt und jetzt steht er für sein Gitarrensolo halb auf einem Lautsprecher, halb am Bühnenrand und rockt mit der Mördergitarre zum Song „Küss die Hand, Herr Kerkermeister“. Zwischenzeitig verschwindet er mit der Gitarre fast im Backstage-Bereich.

Teufelchen: Wenn er nicht lehnt, ermordet er die Zupfgitarre.

Engelchen: Jeder Mensch braucht kurze Ruhephasen! Auch die anderen lehnen jetzt an den Ballustraden. Bis auf diejenigen, die eh schon sitzen.

Ich: Vielleicht sind sie auch müde von dem Nebel aus der Nebelmaschine. Da ist nämlich bei „Einmal möchte ich ein Böser sein“ so viel Rauch rausgekommen, dass Klaus das Publikum und das Publikum Klaus nicht mehr gesehen hat. Leo Bei ...

Engelchen: Der 20 Kilo abgenommen hat!

Ich: ... fächerte ein bißchen mit dem Handtuch, aber das brachte auch nichts. Klaus hat sich dann ein paar Minuten an die äußeren Ecken der Bühne gestellt. Warst Du das?

Teufelchen: Ich? Niemals! Vielleicht war es ja Weihrauch?

Engelchen: Sehr witzig. Psst. Tom lehnt. Klaus redet.

Teufelchen: Klaus möchte einmal ein Böser sein? Den Wunsch kann ich ihm erfüllen!

Engelchen: Führe ihn nicht in Versuchung!

Teufelchen: Ja, fängt der Klaus jetzt endlich an mit dem Singen bei „Burli“? Die anderen Bandmitglieder schauen schon ganz ungläubig auf ihn, weil sie das Intro (das ziemlich aufgepeppt wurde und sehr knackig klingt) schon so lang gespielt haben.

Ich: Irgendwie ist die Band heute ein bißchen durch den Wind. Zum einen wirken sie geradezu aufgedreht, glänzend gelaunt, haben aber auch einige Aussetzer.

Engelchen: Bei den meisten Songs hält es die sitzenden Zuschauer nicht mehr auf den Bänken. Standing Ovations!

Teufelchen: Die waren ja auch hart, die Bänke.

Ich: Fast so hart wie die Mördergitarre von unserem Tom Turbo. „Amore Finale“ als Abschluss ist irgendwie fehl am Platz, weil kein Bezug zum Anfang des Konzerts entsteht.

Teufelchen: Jetzt wollen die Leute auch noch eine Zugabe.

Ich: Dass ich „Frauenluder“ noch mal live höre — sehr geil.

Engelchen: „Morgen“ — die EAV frohlockt mit dieser traditionellen Hymne zum Schluss und trinkt Bier mit EAV-Logo (siehe Foto) — kein himmlisches Manna!

Ich: Tolles Konzert mit einer gut gelaunten EAV, einem entfesselten Thomas Spitzer und einer insgesamt guten Stimmung im Zelt.

Teufelchen: Und jetzt hol ich mir den Mördergitarristen. Kerberos? Kerberos! Wo bist Du?

Epilog

Die Setlist habe ich nicht Punkt für Punkt aufgeschrieben, deshalb kann es Lücken geben:

1. Zugabe:

2. Zugabe:

Autor: Alexander Mayer

Letzte Änderung: 18.06.2009