No Money For Nothing For Woofy and Me
„Und wenn Du Geld brauchst,
bei der Bank gibt's Geld satt.
Das kann jeder haben,
der genug davon hat
Und wenn Du nix hast,
überleg' Dir's nicht lang.
Nimm' ne Wasserpistole
und überzeug' Deine Bank.“
Rio Reiser, „Neun99zig“
Der Traum des antikapitalistischen Robin Hoods endet trotz Palmers-Strumpfhose über dem Zinken im Zweifelsfall hinter schwedischen Gardinen. Von den Reichen (= Sparkasse Innerbittlbach) nehmen und den Armen (= der antikapitalistische Robin Hood) geben, klingt idealistisch, doch der Rechtsstaat hat etwas dagegen. Diebstahl ist nun mal Diebstahl. Für Banken ist Bankraub jedoch nicht das größte Problem. Die Besuche von durchlöcherten Socken zahlen die Versicherungen. Doch wenn die eigenen Mitarbeiter Milliarden an der Börse verzocken, juckt es doch so manchem Aufsichtsrat am Öhrchen im Lichtensteiner Waschhaus.
Die Geschichte des Bankraubs ist eine Geschichte des Niedergangs eines Popstars. Anders als in den 70er und 80er Jahren hört man heute kaum mehr etwas von Banküberfallen in den Medien. Sind sie aus der Mode gekommen? Die Popkultur und die politische Subkultur jedenfalls haben sie verlassen: Nach Bert Brecht („Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“), Rio Reiser und der EAV („Ba-Ba-Banküberfall“) ist das Thema eingeschlafen. Und weil es nichts gibt, was es nicht gibt, übernimmt nun das „Weblog zur Volkskunde des Bankraubs“ den vermeintlichen Bildungsauftrag.
„No money for nothing for Woofy and me.“ Ba-Ba-Bankrobbery, EAV (1986)
Autor: Alexander Mayer
Letzte Änderung: 28.02.2008