Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Wiener Blue(s) spielt Wiener Blue(s)

Wiener Blue(s) spielt Wiener Blue(s)

CD: 2012 AT (Vektorix Media VX12-6137)

  1. Das goldene Wienerherz
  2. Der Teufel spielt Schach
  3. A scheene Leich
  4. Über den Dächern von Wien
  5. Herzanfall
  6. Die Gitarre
  7. Des Leb'n (is nur a Seif'n Blas'n)
  8. Hoffnungslos
  9. Der Krampus g'hört ins Parlament
  10. Die erste Liab
  11. Zwa oide Kieberer
  12. Wiener Weihnacht

Credits

Sänger: Peter Steinbach, Heinz Jiras, Klaus Emilio Kofler, Nino Holm, Fred Tezzele
Produzent: Klaus Emilio Kofler, Fred Tezzele
Moderation: Peter Steinbach
Geige: Nino Holm
Klavier: Nino Holm, Heinz Jiras
Gitarre: Nino Holm, Fred Tezzele, Klaus Emilio Kofler
Akkordeon: Heinz Jiras
Schlagzeug: Fred Tezzele
Perkussion: Klaus Emilio Kofler
Bass: Klaus Emilio Kofler
Graphix & Malerei: Nino Holm
Drehorgel: Christian Wittmann
Programming: Wiener Blue(s)
Studio: ART TEKO Studio, Wien, März bis Oktober 2012

Bemerkungen

Der Name ist Programm: Erstmals hat sich Wiener Blue(s) ganz auf die eigenen Stärken besonnen und ein Album rausgebracht, auf dem sie ausschließlich Eigenkompositionen spielen. Der Einstieg von Nino Holm in die Band, der beim letzten Album „Wia ane in di Gosch'n“ passierte, scheint durchaus befruchtend gewesen zu sein. Nino Holm hat nicht nur abermals das Cover gestaltet, sondern sogar sechs Songs zum Album beigesteuert und zeigt darin seinen offensichtlichen Faible für Geschichten aus Himmel und Hölle: Da spielt der Teufel mit dem Herrgott Schach und zwei alte Polizisten sitzen auf einer Wolke und schauen neidig auf das sündige Treiben auf Erden und in der Hölle runter, werden aber dann bei ihrem Versuch, die Etage zu wechseln, von Petrus zurechtgewiesen. Die Geschichte „Zwa oide Kieberer“ sprengt wahrlich alle Grenzen: Mit fast neun Minuten Länge und knapp hundert Versen ist es der längste Songtext in der Diskografie von verUNsicherung.de und in seiner Ambition episch, aber mit etwas Abstand betrachtet mindestens doppelt so lang wie nötig. Aber die wortreiche und in immer wieder neuen Variationen von Nino Holm selbst gesungene himmlische Geschichte hat auch durchaus eine gewisse Sogwirkung. Jeder Wiener, so scheint es, beschäftigt sich mit seinem eigenen Tod, deshalb ist das Lied „A scheene Leich“ von Nino Holm obligatorisch auf diesem Album. Ungewöhnlich ist sein derbes Liebeslied „Herzanfall“. Eher gewöhnlich ist dagegen „Die Gitarre“, eine Hymne auf die Gitarre von Fred Tezzele mit Unterstützung von Nino Holm. Last but not least lässt Nino Holm einen Rauchfangkehrer über die Dächer von Wien stolzieren. Wiener Blues schaffen es mühelos auf diesem Album, sich von der Interpretation Wiener Klassiker zu emanzipieren und covern jetzt einfach sich selbst. Leiwand!

Das Cover des Albums, gestaltet von Nino Holm