Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Thomas Spitzer will sich von der EAV-Bühne vorerst zurückziehen

Da rutscht dem braven EAV-Liebhaber das Herz in die Hose: In einem Interview für das österreichische Magazin „FORMAT“ kündigte Thomas Spitzer an, sich nach dem „konzertanten“ Abschnitt der „Neue Helden“-Tour vorerst von der Bühne zurückzuziehen. Somit könnte (nach meiner persönlichen Einschätzung nach) das Konzert am 29.04.2010 in der Wiener Stadthalle das vorerst letzte Konzert mit Thomas Spitzer an der Gitarre sein.

Thomas Spitzer, so gibt er im Interview an, wolle nicht mehr den „Bühnen-Kaspar“ spielen. Das ständige Spielen und Wiederholen der alten Hits falle ihm schwer, es sei jedes Mal ein „kleiner Canossagang“. Speziell Auftritte auf Galas, in Bierzelten oder in Schlagersendungen schlagen ihm auf's Gemüt. In der neu gewonnenen freien Zeit will sich Thomas Spitzer wieder mehr dem Malen widmen, mit jungen Künstlern „Theatergeschichten unzensierten Inhalts“ entwickeln, Bücher schreiben und endlich sein schon vor dem Erscheinen von „Frauenluder“ (2003) in Arbeit befindliches persönliches Soloalbum abschließen. Bei diesen Arbeiten wolle er sich weder von einer Plattenfirma noch von jemanden anderen etwas sagen lassen.

Nun fragt man sich als braver Verunsicherungs-Jünger, was dieser Abschied von der Bühne für die Zukunft der EAV bedeutet. Thomas Spitzer spricht zwar konkret nur davon, vorläufig nicht mehr live spielen zu wollen, andererseits ist auch deutlich Frust zwischen den Zeilen herauszuhören. Die aktuelle Bandbesetzung bezeichnet er als „Dienstleistungs-Kombo“, die „bedauerlicherweise fast alles spielen, was Kohle bringt“. Das klingt nach Krach in der Band. Wenn man jedoch Thomas Spitzers Interviews kennt, dann weiß man, dass er gerne scharf und derb formuliert und solche Sprüche auch unüberlegt aus dem Ärmel schüttelt. Insofern würde ich diese Aussagen nicht zu hoch bewerten. Ein Ende der EAV kann ich nicht herauslesen, zumal Klaus Eberhartinger bereits beteuert: „Er wird sicher weiter für die EAV schreiben.“ Möglicherweise werde die EAV nach Thomas Spitzers Ausstieg ohne Spitzer weiter touren. Auch wenn manche Fans jetzt schon den Totengräber für die EAV holen wollen: Zum aktuellen Kenntnisstand weiß man nur, dass Thomas Spitzer sich mehr eigenen Interessen widmen will und keine Bierzelte mehr bespielen will. Kurz gesagt: Er geht mehr auf Distanz zur EAV, das kann sich auch leicht wieder ändern. Mehr werden wir vermutlich morgen früh im Ö3-Wecker ab 7:00 Uhr erfahren. Dort ist Klaus Eberhartinger zu Gast und wird sicherlich über Thomas Spitzer und die Zukunft der EAV sprechen.

UPDATE: Klaus Eberhartinger spricht jetzt auch auf eav.at darüber und betont, dass Thomas Spitzer vor allem die Routine bei den vielen Gigs scheut. Er habe schlichtweg nach den vielen anstrengenden Wochen Arbeit an dem neuen Album den Blues. Deshalb werde man versuchen, eine Lösung zu finden, so dass er nicht das volle Programm spielen muss (mit einem Ersatzgitarristen). Es handle sich nicht um die Auflösung der EAV.

28.01.2010 [Forum] — Autor: Alexander Mayer