Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Küss die Hand Herr K.

Mei Mutter war ein Luder
und jeden Tag im Öl,
mei Vater und mei Bruder
san a schon in der Höll.

Mei Opa war sein Lebtag
nur im Häf'n drin,
ich knack grad an Automat'n,
weil i a starker Raucher bin!

I kletzl, was i kriagn kann,
und i will grad springa,
da hör i die Sirenen
das alte Liedl singa:

„Achtung! Hier spricht die Polizei!
Die Flossen heben!
Jetzt kommt die Notwehr:
Knapp daneben!“

Küss die Hand, Herr Kerkermeister,
ich bin wieder da!
Der Dauergast in diesem Knast
aus Zelle hundertzwa!
Küss die Hand, Herr Kerkermeister,
ich bin wieder da!
Im Häf'n do bin i daham,
do fühl i mi net so alla!

I sitz auf meiner Pritsch'n
und dressier a Assel;
und denk an Onkel Edi,
des alte Whiskey-Faßl.

Er war Bürgermeister,
da Edi kennt si aus.
„Burli“, hat er immer g'sagt,
„Verbrechen zahlt sich aus!“

„Zum Beispiel in der Politik:
A klane Korruption;
das Schlimmste, was da do passiert,
ist die Frühpension!“

„Im Namen der Gesetze
verdonnern wir die Krätze
wegen wiederholten Eierdiebstahls
zu fünfhundert Jahren schweren Kerkers
mit einem Fasttag täglich!“

Küss die Hand, Herr Kerkermeister,
ich bin wieder da!
Der Dauergast in diesem Knast
aus Zelle hundertzwa!
Küss die Hand, Herr Kerkermeister,
ich bin wieder da!
Im Häf'n do bin i daham,
do fühl i mi net so alla!

Na guat, i bin a Gauner,
ein Gelegenheits-Bandit,
weil bevor was schimmlig wird,
nimm ich's lieber mit!

Doch geg'n die echten Gangster
bin ich ein Dilettant,
weil die ham a weiße West'n
statt am gstreift'n Gwand!

Sonst wär i längst scho drübn
bei die ander'n schlauen Bazi,
die in Rio Kart'n spü'n
mit a paar oide Nazi!

„Attention, Attention!
Corruption-Airways requests all passengers
to Rio de Janeiro
to check in immediately!“

Küss die Hand, Herr Kerkermeister,
ich bin wieder da!
Der Dauergast in diesem Knast
aus Zelle hundertzwa!
Küss die Hand, Herr Kerkermeister,
ich bin wieder da!
Im Häf'n do bin i daham,
do fühl i mi net so alla!

Küss die Hand, Herr Kerkermeister,
ich bin wieder da!
Der Dauergast in diesem Knast
aus Zelle hundertzwa!
Küss die Hand, Herr Kerkermeister,
duan's doch ned so groß!
Sonst wär' ma alle anständig
und Sie san arbeitslos!

Credits

Text: Thomas Spitzer
Musik: Thomas Spitzer, Nino Holm, Eik Breit, Klaus Eberhartinger, Günther Schönberger
Sänger: Klaus Eberhartinger
Produzent: Peter Müller

Bemerkungen

„im Öl“ = „betrunken“. „Häf'n“ = „Gefängnis“

Rezension

Ohne den Aufenthalt von Thomas Spitzer in einer Grenzlandgefängnis (wobei wahrscheinlich „Gefängnis“ übertrieben ist, er wurde wohl einfach an der Grenze festgehalten; jedenfalls wollte mit Walter Hammerl wegen Schulproblemen ausbüchsen!) wäre dieses Lied wohl nie entstanden. Trotzdem ist „Küß die Hand Herr K.“ keine bloße Abrechung mit der als sehr „rustikal“ verschriehenen österreichischen Polizei. Wieder einmal hat es Tom Spitzer geschafft, viele Themen in einem Lied auf den Punkt zu bringen: Korruption, Vollstrecker-Mentalität der Polizei, „die Kleinen hängt man und die großen lässt man laufen“ etc. - und nicht nur das: Auch musikalisch dürfen sich Hard-Rock-Fans freuen!

Ein genialer Text hervorragend vertont: Note 1

Publikationen

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Varianten

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Live

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Coverversionen

TV-/Radio-Auftritte